In allen geschlossenen Behältnissen, in denen mechanische Arbeit stattfindet (Getriebe, Differentiale etc.), befindet sich auch ein Schmiermittel, nämlich Öl. Ohne Schmiermittel würden die sich bewegenden Teile nicht nur trocken-, sondern auch heisslaufen und innerhalb kurzer Zeit deshalb ihren Dienst einstellen.
Dadurch, dass Öl kühlt, erwärmt es sich - und dehnt sich aus. Dabei verdrängt es die Luft, die ja ebenfalls in solchen Gehäusen vorhanden ist. Um die verdrängte Luft entweichen zu lassen, gibt es Entlüftungen. Die Luft kann dort raus, wenn das Öl warm wird, und kann dort auch wieder rein, wenn sich das Öl abkühlt und wieder zusammenzieht. Gäbe es diese Entlüftungen nicht, würde sich die Luft (oder das Öl) einen Weg durch elastische Dichtungen wie Simmeringe oder ähnliches suchen, die dadurch jedoch undicht würden.
Hier mal Links zu anderen Foren, in denen auch schon über dieses Thema diskutiert wurde: Blacklandy und Buschtaxi.
So lange diese Entlüftungen an die Luft gehen, ist alles -mehr oder weniger- gut. In dem Moment aber, in dem diese Entlüftungen in Wasserdurchfahrten oder bei hohem Schnee nicht mehr an der Luft, sondern in einem anderen Medium enden, wird es kritisch. Dann nämlich besteht die Gefahr, dass dieses andere Medium -i.d.R. Wasser- durch die Entlüftungsöffnungen in das jeweilige Gehäuse eindringen kann. Hier mal Bilder von Achsentlüftungen: Bild 1, Bild 2.
Diese Entlüftungen befinden sich normalerweise direkt am betreffenden Gehäuse, manchmal auch mit einem kurzen Stück Schlauch versehen.
Optimal wäre nun, wenn die Entlüftungen durch Überdruckventile beendet würden. Nur geht das eben leider nicht, weil zum einen der entstehende Überdruck sehr niedrig und zum anderen ja ein Einwegeventil kontraproduktiv ist, da wie oben beschrieben ja nicht nur Luft raus, sondern auch wieder rein rein muss. In jedem Fall liegen die Endungen eigentlich immer im Bereich der Achse, werden also schon bei Wasserhöhen von 40 cm oder heftigem Spritzwasser überflutet. Und damit dringt Wasser in das Gehäuse, ohne dass dafür eine Dichtung defekt sein muss.
Vermeiden kann man das nur, indem man die Entlüftungen verlegt - sprich, an den Entlüftungsöffnungen Schläuche anbringt oder vorhandene Schläuche verlängert und die Endungen in hochliegende Karosseriehohlräume verlegt. Wie das aussehen kann, sieht man hier, hier, hier und hier.
Vielleicht kann ja @Andreas mit seinem Wissen und seinen Quellen ja noch illustrieren, wo die Entlüftungen an den Achsen und den Getrieben beim Starex sind?
Aber nicht nur hier, sondern durch den Unterdruck, der mit warmer Achse in kaltem Wasser entsteht, kann Wasser über die Achsnaben der Starrachse angesaugt werden, sofern hier die Dichtung nicht 100%ig ist.
Und nein, wenn durch Dichtungen Wasser angesaugt werden kann, dann geht andersrum auch Öl hindurch, und zwar schon eher: dann sind sie undicht. Und müssen erneuert werden.
Denk mal bitte dran, Dichtigkeit ist so ähnlich wie Schwangerschaft: ein bisschen gibt es nicht. Insofern ist auch die Formulierung "der ist ja nicht ganz dicht" grob irreführend.