Grosser Praxis-Vergleichstest: Hinterachssperre 2004er und 2006er Starex

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#1 | Grosser Praxis-Vergleichstest: Hinterachssperre 2004er und 2006er Starex - fällt aus wegen "Satz mit X ... datum

27.12.2013 18:45 (zuletzt bearbeitet: 28.12.2013 00:57)

... war wohl nix".

Aber mal der Reihe nach.

Nachdem es hier ja ein ziemliches Hin und Her wegen der Hinterachssperren gegeben hatte, kam ich auf die Idee, die zwei unterschiedlichen Sperren -LSD mit xx% beim Marmeladen-, Eaton M-Locker beim Konfitüren-Starex- mal direkt in ihrer Funktions- und Wirkungsweise miteinander zu vergleichen und das ganze auch auf Video zu dokumentieren.

Gedacht, gemacht - und @LoP stellte sich gerne zur Verfügung, trotz des Risikos, sein Auto wieder zu beschmutzen.

Wir trafen uns also am Tag vor dem Fest hoch im Norden, das Wetter spielte auch mit und das zur Verfügung stehende Gelände war zwar nicht anspruchsvoll, genügte aber für das was wir vorhatten.

Zuallererst gab's aber einen Imbiss: bei jedem Biss ein freudiges Wiehern, denn anschliessend sollten wir unseren Pferdchen ja auch ein wenig die Sporen geben.

Dann zwei, drei Runden zum Warmfahren - und um eine Stelle zu finden, an der die Verschränkung des Starex nicht mehr ausreichte. Und das war gar nicht soo einfach, denn was dieses Busserl in der Hinsicht kann, ist schon bemerkenswert.

Schliesslich ward eine "kritische" Stelle gefunden, und der Ältere der Beiden [Busse] in Position gebracht.

Und siehe da, man sah - nichts.
Im Klartext, da sperrte nix.
Nicht komplett und nicht prozentual.

Grosses Kopfkratzen, denn bisher war ich eigentlich -aufgrund diverser Versuche- davon ausgegangen, dass mein LSD funktionierte.

Nundenn, der Jüngere soll mal zeigen, was der alles draufhat.

Die selbe Stelle, der gleiche Effekt.
Nix.
Ein Rad steht, eins dreht. Langsam, schnell, what the hell?

Also bei beiden Autos die identische Situation: Verschränkung, und die beiden entlasteten Räder drehen leer, Gasstösse hin und her.

Aber man ist ja hartnäckig ... und probiert und macht und tut.
Dabei kommt raus, dass eine auch nur um 20 cm versetzte Fahrspur Wunder wirkt und die Rexe da beide hochklettern, ohne mit der Wimper zu zucken. So soll das ja aber auch nicht sein, wir wollen doch die Diffs in Aktion sehen!

Also das ganze wieder von vorn: in die schon sorgfältig vertieften Löcher reingefahren, leer drehen lassen, rückwärts raus und diesmal nur 10 cm versetzt neu probiert:
Und siehe da, der Marmeladen-Starex grinst breit zwischen den beiden Scheinwerfern und setzt brav seine Lamellensperre ein. (Btw, hat jemand eine Ahnung, wieviel % Kraftschluss die eigentlich hat? Ich würde schätzen, so um die 70, aber nix Genaues weiss man nicht, wie der Bayer sagt).
Nun flugs den Konfitüren-Starex an dieselbe identische Position gebracht und die Kamera gezückt:
Nix da, der spitzt sein rundes Mäulchen und macht einen Flunsch - und sperrt wieder nicht. Auch das berühmte "Klicken" war noch nicht ein einziges Mal zu hören.

So'n Schiet!
Was ein Weihnachtsgeschenk!

Na denn - Lothar sucht sich jetzt erstmal eine Rolle, um dieses widerspenstige Sperrdifferential zu überprüfen. Und ich werde das auch tun, doch soo 100%ig sicher bin ich mir bei meinem auch nicht mehr.

Und weil das eben in Beiträgen von @Andreas und @Reinhard aufkam, hier auch gleich mal etwas zur grundsätzlichen Funktion und Wirkungsweise von Differentialen und Sperrdifferentialen.
Dies ist ein sehr schönes Bild einer Lamellensperre, und das ist ein erklärender Thread dazu.
Sehr gut beschrieben ist die Wirkungsweise einer Lamellensperre auch auf dieser und dieser Seite. Ich erspare mir und Euch deshalb einen neuen Thread dazu.

Bei der Suche im Netz bin ich dann auch auf diese Seite gestossen, in der folgende Aussage gemacht wird:
"It's called "center disconnect" because (if I understand correctly) a sleeve moves in the front carrier to disengage the axle shafts, which then are connected only to the front hubs.
I assume that's the same as what they mean when they say:
"The Powertrax No-Slip Traction System should be used only on vehicles equipped with locking hubs on the front axle or with front axle disconnect.""
Übersetzt heisst das, im Kontext auf eine vordere automatische 100%-Sperre bezogen, dass eine solche nur bei Fahrzeugen eingebaut werden darf, die über ein manuell sperrbares Mitteldifferential verfügen. Dies trifft allerdings nur bei Geländewagen mit permanentem Allradantrieb wie z.B. LB Defender u.ä. zu.
Und auch benutzt werden dürfen gleichzeitig vordere und hintere Sperre nur, wenn das Mitteldifferential OFFEN ist.

Alle japanischen und koreanischen und sonstigen GW mit zuschaltbarem Allradantrieb haben gar kein Mitteldifferential, weil sie es gar nicht brauchen.
Dafür gibt es ja die Achsdifferentiale, die die Drehzahlunterschiede zwischen den einzelnen Rädern ausgleichen.

Und jetzt kommt's: werden bei Autos wie den unseren beide nachträglich eingebaute 100%-Sperren geschlossen, kann das Fahrzeug nur noch geradeaus fahren.
Persönliche Anmerkung: Scheisse auch, hätte ich damals besser nachgedacht, hätte ich mir einen VA-Schaden an einem HJ61 sparen können. Das war eine Heidenkohle ...

Also, @Reinhard, Du hast es schon richtig gemacht mit der manuellen Sperre vorne. Ist das Einzige, was bei unseren Autos überhaupt in Frage kommt, will man sein Gefährt nicht an die Wand/an einen Baum/in die Prärie setzen.
@Andreas: denk bitte hierdrüber ausführlich nach, bevor Du einen schlimmen Fehler machst und es Dir andere eventuell nachtun.

Für mich ist hier eines klar: schon allein aus wirtschaftlichen Gründen kommt beim 2004er Starex hinten nur eine Lokka als Ersatz für das LSD in Frage.
Und wer dann noch meint, eine vordere Sperre zu brauchen, muss in den sauren Apfel beissen und vorn eine manuelle Sperre nachrüsten lassen. Und sie mit sehr viel Gehirnschmalzschmierung benutzen.

@LoP: Sollte Dein m-Locker tatsächlich tot sein, würde ich Dir ebenfalls dazu raten, es aus wirtschaftlichen Gründen durch eine Lokka-Sperre zu ersetzen. Von der Funktion her kannst Du da nur gewinnen.